Autor Thema: Umweltzone Berlin  (Gelesen 40684 mal)

Offline Micky Bister

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Re: Umweltzone Berlin
« Antwort #70 am: Do.05.Jul 2007/ 01:32:08 »
Hallo Freunde, hier etwas aus der Pressestelle der FDP:

DÖRING:
Keine Oldtimer mehr in „Umweltzonen“ – Koalition gibt 150.000 Auto-Klassikern den Todesstoß

BERLIN. Zur Ablehnung des Antrages der FDP zur Ausnahme von Oldtimern von der so genannten „Feinstaubverordnung“ erklärt der Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion für Stadtentwicklung und EU-Verkehrsfragen Patrick DÖRING:
 

Die Regierungsfraktionen haben es heute im Verkehrsausschuss abgelehnt, eine bundesweite Ausnahme von Fahrverboten für Oldtimer in innerstädtischen „Umweltzonen“ zu beschließen. Damit wird dieses großartige Hobby, durch das einzigartige Fahrzeuge und damit auch ein kulturelles Erbe bewahrt wird, quasi unmöglich gemacht. Bei jeder Fahrt wird von dem Fahrer jetzt verlangt, sich zu erkundigen, ob und wo Fahrverbote bestehen und sich gegebenenfalls eine Ausnahmegenehmigung zu besorgen. Betroffen sein werden neben München und Berlin in den nächsten Jahren zahlreiche weitere Städte in Deutschland.
Der Schaden dieses Verbotes ist groß, der Nutzen gering. Die Oldtimer haben nur einen geringen Anteil an der Feinstaubbelastung. Es gibt bundesweit nur 150.000 Fahrzeugen mit H- (historischem)-Kennzeichen und ihre jährliche Fahrleistung ist niedrig. Eine gesundheitliche Beeinträchtigung ist daher kaum gegeben. Neben dem kulturellen und gesellschaftlichen Schaden wird das Verbot aber schwere touristische und ökonomische Folgen haben. Denn die Umweltzonen sind nicht nur das Ende für Oldtimer-Rundfahrten, sondern gefährden auch eine Branche, die europaweit jedes Jahr Milliarden in den Bereichen Versicherungen, Fahrzeughandel, Reparatur und Restaurierung von Oldtimern umsetzt. In vielen deutschen Großstädten sind zahlreiche Handwerksbetriebe auf Oldtimer spezialisiert. Sofern diese Betriebsstätten in einer Umweltzone liegen, sind sie durch Fahrverbote für Oldtimer in ihrer Existenz bedroht. Die seit Monaten laufende Diskussion um Fahrverbote hat bereits zu spürbaren Umsatzeinbußen in diesem Wirtschaftszweig geführt – der Koalition fehlt jedoch die Kraft, hier sinnvoll gegen zu steuern.

Dr. Christoph Steegmans
Pressesprecher und
Leiter der Pressestelle
der FDP-Bundestagsfraktion
Tel. 030/227 52388
Fax. 030/227 56778
steegmans@fdp-bundestag.de

Offline Dietrich

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Re: Umweltzone Berlin
« Antwort #71 am: Do.05.Jul 2007/ 14:30:40 »
Moin gents,

genauer gesagt: Es scheitert an der SPD-Fraktion.

Im übrigen ist die 35.BImSchV, die sog. Plakettenverordnung, gestern durch Beschluss des Bundestages derart geändert worden, dass auch Fahrzeuge mit sog. US-Kats in die Umweltzonen einfahren dürfen. Hier wurde Einigung zuvor im Verkehrs- und Umweltausschuss des Bundestages erzielt.

Im übrigen wird die Umweltzone in Berlin vermutlich aus verwaltungstechnischen und gesetzgeberischen Gründen möglicherweise zum 01.01.2008 gar nicht eingeführt werden können:
Es werden 150.000 Ausnahmeanträge ab dem 01.09.2007 erwartet.
Personal (ca. 250 zusätzliche Sachbearbeiter in sieben Bezirken) zur Bearbeitung gibt es aber nicht.
Der Rat der Bürgermeister verweigert der Umweltzone so lange seinen Zustimmung, wie die Personalfrage nicht geklärt ist.
Die internen Zuständigkeiten in der Berliner Verwaltung sind nicht geklärt und gesetzlich abgesichert.
Die Verordnung über die Umweltzone, wie auch für die Vorschriften der Ausnahmetatbestände sind gesetzlich nicht geregelt.
etc. pp.

kind regards
Dietrich

Offline freeman04

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Re: Umweltzone Berlin
« Antwort #72 am: Do.05.Jul 2007/ 14:34:21 »
Hallo Dietrich,

dazu fällt mir nix mehr ein ausser:

WAS FÜR EIN SCHWACHSINN
Denn der Fehler liegt im Anfang, und der Anfang, heißt es, ist die Hälfte des Ganzen, so daß also auch ein kleiner Fehler im Beginn entsprechend große Fehler im weiteren Verlauf zur Folge hat.

Offline Peter. J. Ortmann

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Six Six

Offline Dietrich

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Re: Umweltzone Berlin
« Antwort #74 am: Fr.06.Jul 2007/ 17:50:08 »
Moin gents,

der Kommentator der eher linken und damit regierungstreuen Berliner Zeitung hat heute die Verantwortlichen im Senat zu Recht als Geisterfahrer bezeichnet: Augen zu und durch.

Hier die Beiträge:

Geisterfahrer unterwegs

PETER NEUMANN

nimmt Wetten an, dass die Umweltzone zum 1. Januar noch nicht kommt.

Augen zu und durch! Was Autofahrer unterlassen sollten, falls sie keinen Unfall riskieren wollen, scheint für den Senat derzeit das Haupt-Motto zu sein. Demonstrativ unbeirrt von Protesten und mit der Entschlossenheit eines Geisterfahrers bereitet er die Umweltzone vor. Und zwar mit einer Vehemenz sowie Radikalität, die den Eindruck erweckt, als ob es ADAC-Geheimagenten in der Verwaltung darauf angelegt haben, dass das eigentlich sehr löbliche Vorhaben vor Gericht scheitert. Diese Gefahr besteht.

Ein Beispiel: Deftige Verwaltungsgebühren, wie sie für Ausnahmegenehmigungen verlangt werden sollen, lassen Juristen das Wasser im Munde zusammenlaufen. Ist das Äquivalenzprinzip, wonach Behördenaufwand und Gebühr in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen sollen, bei mehreren hundert Euro noch gewahrt? Oder: Wenn die Fahrverbote wie angekündigt allenfalls dazu führen, dass es ein paar Tage mit zu viel Feinstaub in der Luft weniger gibt - ist es dieser Mini-Nutzen wert, den Konkurs von Firmen in Kauf zu nehmen, die sich keine neuen Lastwagen leisten können oder denen die Fahrzeugindustrie keine liefern kann? Sicher ist es richtig, "Druck auf den Kessel" zu geben, damit der Stand der Technik die Norm wird und der Staat seiner Pflicht, die Gesundheit der Bürger zu schützen, gerecht wird. Es ist auch korrekt, dass Trabis und andere Stinkerautos verschwinden - es gibt ja die BVG. Aber angesichts des Hauruck-Prinzips, mit dem der Senat gezielt die lokale Wirtschaft schädigt, sollte man nicht darauf wetten, dass die Fahrverbote am 1. Januar 2008 tatsächlich so kommen.
Berliner Zeitung, 06.07.2007
 


Autofahrer lassen sich keine kleben
Umweltplakette wenig gefragt

Peter Neumann

Nur noch ein halbes Jahr - dann darf das Stadtzentrum innerhalb des S-Bahn-Rings ausschließlich von Kraftfahrzeugen befahren werden, die eine Feinstaubplakette an der Windschutzscheibe haben. Doch das Interesse der Autobesitzer an dem Aufkleber hält sich in engen Grenzen. "Es ist erschreckend, wie wenige Plaketten für die Umweltzone wir bisher an den Mann oder die Frau bringen konnten", berichtet Carsten Bräuer von der Dekra. Auch bei den Zulassungsstellen ist die Nachfrage gering. "Das dürfte sich erst dann ändern, wenn die ersten Verbotsschilder am Rand der Umweltzone stehen", heißt es dort.

Mehr als 1,2 Millionen Autos und rund 80 000 Lastkraftwagen sind in Berlin registriert. Im Verhältnis dazu nehmen sich die jetzt bekannt gewordenen Verkaufszahlen ziemlich mickrig aus. "Seit dem Verkaufsbeginn im März hat die Dekra in Berlin rund 4 700 grüne, zirka 330 gelbe und knapp 35 rote Plaketten abgegeben", berichtet Bräuer. "In unseren Berliner Prüfstellen waren es bislang 12 296", sagt Wolfgang Partz von der TÜV Rheinland Group. Die Berliner Kfz-Zulassungsstellen haben bis Ende Juni 32 956 Feinstaubplaketten verkauft. Bislang ist nicht bekannt, wie viele Umweltzonen-Aufkleber die Autowerkstätten ausgegeben haben - dort gibt es sie oft sogar gratis, während sie ansonsten fünf (beim TÜV 5,50) Euro kosten.

"Spätestens im Januar, wenn die Innenstadt Umweltzone ist und kontrolliert wird, werden die übrigen Autofahrer aufwachen", meint ein Mitarbeiter einer Zulassungsstelle. Wer dann dort ohne Plakette unterwegs ist, riskiert 40 Euro Bußgeld und einen Punkt in Flensburg.

Die Wirtschaft kritisiert, dass die Umweltzone für viele Firmen das Aus bedeutet. Wenn die Regeln 2010 verschärft werden, dürften rund 45 000 Fahrzeuge Berliner Handwerksbetriebe nicht mehr ins Zentrum, sagt Thomas Dohmen von der Handwerkskammer. Eine Förderung für den Kauf neuer Lkw gebe es nicht, Fahrzeughersteller kämen mit Liefern ohnehin kaum nach.

Um die Firmen zu unterstützen, haben die Senatsumweltverwaltung und die Berliner Energieagentur gestern die Kampagne "Sauberer Fuhrpark" gestartet. Im Internet informiert ein Leitfaden über umweltfreundliche Fahrzeuge. Ebenfalls im Angebot: individuelle Beratung, Workshops, zwei Info-Veranstaltungen und Fahrerschulungen.

Weitere Informationen im Internet

www.sauberer-fuhrpark.de
Berliner Zeitung 06.07.2007


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Dietrich

Offline Peter. J. Ortmann

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Re: Umweltzone Berlin
« Antwort #75 am: Do.29.Nov 2007/ 13:46:20 »
Heute in spon:

"Nach derzeitigem Stand scheint es wahrscheinlich, dass Oldtimer-Besitzer, Handwerker und Anwohner auch ohne Feinstaub-Plakette durch die Umweltzone ihrer Stadt fahren dürfen."

Cha nu - hat es anscheinend den anschein?
Six Six

Offline Dietrich

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Re: Umweltzone Berlin
« Antwort #76 am: Do.29.Nov 2007/ 13:54:58 »
Moin gents,

hierzu Zitat der Berliner Senatsumweltverwaltung:

"Darüber hinaus ist eine generelle Ausnahme vom Fahrverbot für Oldtimer mit H-Kennzeichen und einem roten Kennzeichen mit der Anfangsnummer 07 vorgesehen.

Der Bundesrat hat diese Änderungen am 30. November zur Abstimmung auf seiner Tagesordnung. Es ist zu erwarten, dass die Novelle dann verabschiedet wird, sodass die ............ Der genaue Zeitpunkt wird in der Presse und auf dieser Internetseite bekannt gegeben."

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Dietrich


Offline E-mAN

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Re: Umweltzone Berlin
« Antwort #77 am: Do.29.Nov 2007/ 15:17:40 »
Hallo Jungs,

ruhig Blut, hierzu ein Beitrag der MotorKlassik:

Oldtimer werden von Fahrverboten ausgenommen

Ein Bundestagsbeschluss vom 11. Oktober sorgt noch einmal für Verunsicherung in der Oldtimer-Szene:
Der Bundestag lehnte es erneut ab, Oldtimer generell von möglichen Fahrverboten in Umweltzonen auszunehmen. Der neuerliche Beschluss geht dabei auf einen alten Antrag der FDP zurück, die bereits seit Jahresbeginn für Oldtimer-Ausnahmen plädiert. Als Antrag einer Oppositionspartei hatte er im Plenum erneut keine Chance auf Durchsetzbarkeit.
Doch die politische Welt hat sich in den letzten Wochen schneller gedreht als die langsam mahlenden Mühlsteine der Abstimmungsprozesse im Bundestag: Am 21. September hatte die Vertretung der Länder, der Bundesrat, bereits beschlossen, den Plänen der Bundesregierung zur Einführung von Umweltzonen und den damit verbundenen Fahrverboten nur unter der Bedingung zuzustimmen, dass Oldtimer mit H-Kennzeichen oder roter 07-Nummer von Fahrverboten ausgenommen werden.

Die Einspruchsfrist der Bundesregierung lief am 15. Oktober ab, ohne dass ein Einspruch des Bundesministers für Umwelt, Sigmar Gabriel, bekannt wurde.
Aus gut unterrichteten Quellen verlautet, dass damit die Fahrzeug - Kennzeichnungsverordnung so übernommen wurde, wie der Bundesrat es fordert. Für Oldtimer mit H-Kennzeichen oder roter 07-Nummer bedeutet dies, dass sie von Fahrverboten definitiv ausgenommen werden. Auf welcher Rechtsgrundlage es im nächsten Jahr zu möglichen Fahrverboten für Autos der Schadstoffklasse Euro 1 oder schlechter kommen könnte, ist noch nicht klar.


Gruss
Egon
Jeder so, wie er mag.

Offline Peter. J. Ortmann

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Re: Umweltzone Berlin
« Antwort #78 am: Mo.03.Dez 2007/ 18:36:47 »

Umweltzone hat keinen einfluß auf die feinstaubbelastung - hier klinisch getestet:
http://www.adac.de/images/M%C3%B6ller%20Gutachten%20Endfassung_tcm8-202228.pdf


Mehr kilometer -: peter
Six Six

Offline Dietrich

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Re: Umweltzone Berlin
« Antwort #79 am: Di.04.Dez 2007/ 22:04:00 »
Moin gents,

das ist die Wissenschaft auch schon auf den Trichter gekommen. Die Kenntnisnahme der bei der Senatsverwaltung einsehbaren Schriftsätze und Daten, die vier Grundrechenarten und einwenig Prozent- und Dreisatz-Rechnung ....und es kann sich jeder selbst ausrechnen.

Wie bereits mehrfach geschrieben, die Einrichtung einer Umweltzone wegen der Feinstaubbelastung ist Unsinn. Allerdings hinsichtlich der Stickstoffgrenzwerte ab 2010 wird´s eng. Hier sind Autos (und hier speziell Dieselfahrzeuge) an der Luftverschmutzung zu 2/3 beteiligt. .... und da helfen auch keine noch so guten Partikelfilter....

kind regards
Dietrich