Autor Thema: Jaguar XK120  (Gelesen 1963 mal)

Offline katzentrio

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Jaguar XK120
« am: Fr.27.Apr 2012/ 20:17:54 »
hallo,
ich habe einmal eine Frage, die mich seit einigen Tagen beschäftigt.
Als Rentner habe ich einen Nebenjob, bei einem Mietwagen und Karosseriereperaturbetrieb.
Nebenbei werden da auch gelegentlich Oldtimer aufgebaut und restauriert.
Jetzt gerade  steht hier einen XK120, der komplett aufgebaut wird.
Was mir sofort aufgefallen ist, nachdem inzwischen die KArosserie wieder auf dem Fahrwerk sitzt und Hauben, und Türe eingepasst werden, das dem Auto die so charakteristischen Scheinwerfer, die in Hutzen rechts und links neben der Motorhaube in den Mulden der Kotflügel sitzen, nicht mehr da sind. Stattdessen soll der Karoseriebauer die Scheinwerfer, wie bei einem Käfer, direkt in die Kotflügelspitzen einbauen.
Auf meine verblüffte Frage, meinte der KArosseriebauer, das das der Kunde so verlangt. Die Begründung wäre, das JAguar so die Fahrzeuge damals in die USA geliefert hätte.
Ich habe ja schon viele XK120iger gesehen. Auch welche aus den USA und habe schon hundert auf Bildern gesehen. Aber noch nie so ein kastriertes Auto .

Ich weiß ja das es in den USA bestimmte Vorschriften gab und Europäische Fahrzeuge alle an den Scheinwerfern abgeändert werden mussten, aber meiner Meinung nach brauchten dazu ja in der Regel nur die Scheinwerfereinsätze getauscht werden, oder wie beim Mercedes 250 etc. eine Umrüstung auf die doppel Einsätze vorgenommen werden.

Meine Frage also.
Liege ich mit meiner Meinung daneben und der Besitzer des Jag hat recht und es wurden wirklich werkseitig solche Fahrzeuge in die USA ausgeliefert? (Angeblich der Scheinwerfer wegen)
 

Offline Rolf Bohrmann

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Re: Jaguar XK120
« Antwort #1 am: Fr.27.Apr 2012/ 20:38:06 »
Hallo "Katzentrio", ?!?,

Du liegst richtig! Alle XK 120 bis XK 150 hatten werksseitig auf den Kotflügeln aufgesetzte Scheinwerfertöpfe.

Das mit den US-Spezifikationen für Scheinwerfer kam erst ab Mitte der 60-er Jahre. Vielleicht verwechselt man XK 120 mit XK 120 C, allgemein als C-Type bekannt (C steht für Competition). Die beiden Typen haben aber mit Ausnahme der Motor-Getriebe-Einheit nicht viel miteinander zu tun.

Gruß
Rolf B.


Offline katzentrio

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Re: Jaguar XK120
« Antwort #2 am: Sa.28.Apr 2012/ 17:37:04 »
Hallo Rolf,

danke für Deine schnell Antwort. Ich denke, dass Du mit dem Hinweis auf den XK 120 C(der Rennversion) richtig liegst. Ich denke, der Besitzer erliegt da irgend einem Irrtum. Oder, der ihm das Auto verkauft hat, hat ihm einen Bären aufgebunden.
Denn im Gegensatz zu den fast unbezahlbaren realen „“C“ Modellen, die soweit ich es weiß einen Rohrahmen und eine teilweise andere Karosserie hatten, ist der Wagen, der bei uns steht, abgesehen, von den scheinwerferlosen Kotflügeln ein ganz normaler 120iger.
Ich bin mal gespannt ob ich da noch mehr herausbekomme….

Gruß
Joachim

PS Mit dem Hinweis auf die US Vorschriften betr. Scheinwerfer liegst du allerdings nicht ganz richtig. Die gesetztl. US Vorschrift für sog. “sealed beam“ Scheinwerfer galt ab 1938 bis Ende der achtziger. Das heißt europäische Anbieter mussten ihre Autos für die USA umrüsten. Deswegen auch die von mir erwähnten 250er oder später der SL W107, die mit vier Scheinwerfereinsätzen für die USA mit diesen “sealed beam“ Scheinwerfer umgerüstet wurden und bei uns mit Halogen Einsätzen auch verkauft wurden, weil das ja viel mehr hermachte. Ich denke, das war auch der Grund, warum BMW in den sechziger, siebziger und achtziger, diese Art Scheinwerfer verbaute. Damit hatten sie für den Export, im Gegensatz zu Mercedes mit ihren großflächigen Scheinwerfern keine Probleme.


Offline Rolf Bohrmann

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Re: Jaguar XK120
« Antwort #3 am: Sa.28.Apr 2012/ 23:45:40 »
Hallo Joachim,

ich meinte mit den geänderten Vorschriften für den US-Markt nicht die Sealed Beam Scheinwerfer sondern die neuen Regularien der USA , wie nicht mehr zugelassene Scheinwerferabdeckungen à la Jaguar E-Type Serie I oder schräg stehende Scheinwerfergläser wie zum Beispiel VW Käfer oder Porsche 911. Diese mussten für den US- und Kanadamarkt alle auf gerade stehende Streuscheiben ohne Klarglasabdeckungen angepasst werden - natürlich mit sealed beam Einheiten.

Gruß
Rolf B. 

Offline katzentrio

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Re: Jaguar XK120
« Antwort #4 am: So.29.Apr 2012/ 22:12:26 »
Sorry Rolf,
das mit den Scheinwerfern hatte ich wohl falsch interpretiert. Da aber der Besitzer des XK120, das gegenüber unserem Karosseriebauer bei diesem seltsamen Kotflügelumbau als Begründung benutzte, war ich nur auf die “Sealed Beam“ Einsätze abgefahren.
Das die XK vom 120iger bis zum 150iger immer diese aufgesetzten Scheinwerfer hatten, da war ich mir eigentlich schon ganz sicher. Ich hatte und habe auch noch nie etwas anderes, bis auf dieses Fahrzeug hier, anders gesehen. Noch dazu, da es Ende der vierziger und anfangs der fünfziger genug US Fahrzeuge gab, die auch solch großen runden Scheinwerfereinsätze(Sealed Beam) benutzen, die man hätte verwenden können. Also es gar keinen Grund für so eine absurde Verunstaltung gegeben hätte.
Da aber europäische Hersteller, ja oft merkwürdige stilistische Entgleisungen produzierten, ich denke da nur an die perversen US Stoßstangen der SL W107, oder die unmöglichen Gummibriketts an der letzten Serie des E-Modells, war ich mir nicht sicher, ob ich da vielleicht irgendeine frühe Entgleisung von Jaguar, vielleicht übersehen hätte……

Gruss
Joachim